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28. September 2007 Tanz der Dimensionen Ich bin kein Augenmensch. Gerade deshalb habe ich lange Zeit auf der documenta verbracht. Ich wollte der Kunst die Gelegenheit geben, trotzdem zu mir durchzudringen. Eine unbenannte Installation von Iole de Freitas aber hat mich sofort und direkt, ohne dass ich sinnieren, vergleichen und interpretieren musste, mit seiner Ästhetik angesprochen, wie es sonst nur Musik kann. Geschwungene Flächen aus Carbon, gestützt und gerahmt von Stahlrohren, füllten einen ganzen Raum. Nein, sie durchdrangen ihn zwar und setzten sich sogar auf der Außenwand fort, aber sie füllten den Raum nicht aus, denn daneben fanden durchaus andere Kunstwerke ihren Platz. Dieser große, einfache Gestus, wie das Ratata-Rums eines Beethoven oder die Windmühlen-Akkorde eines Townshend nötigten mir Respekt ab. Hinzu kam die rahmensprengende Bewegung nach draußen. Gleichzeitig definierte die Installation den Raum neu. Er war gekrümmt. Das war zwar schon lange bekannt - nun konnte man es aber auch sehen. Die Verbindung von erster Dimension (Rohre), zweiter Dimension (Flächen) und dritter Dimension (Raum) wies für mich auf eine vierte Dimension hin, die vielleicht hier unsere dreidimensionale Welt mal eben durchdrang, sich aber sonst nicht um uns kümmert. Kosmisch, Baby! Im Katalog steht, Iole de Freitas habe eine Ausbildung zur Tänzerin. Das passt.
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