11. Oktober 2007

Verschwörer?
 
Der Politiker mit dem Ehrenwort ist nun auch schon zwanzig Jahre tot. Nein, nicht Helmut Kohl, sondern Uwe Barschel, der sein Ehrenwort nicht irgendwelchen Dunkelmännern, sondern der Öffentlichkeit gab – als Nachschlag zum Amtseid sozusagen.

Die Jahre 1987 bis 1993 waren gefährlich für Spitzenpolitiker in Deutschland. Mit der RAF hatte das nichts zu tun, denn deren Opfer waren ja hauptsächlich Polizisten und Chauffeure. Mir fallen in diesem Zusammenhang als bekannteste Politiker Peter Lorenz, der als Spitzenkandidat seiner Partei im Berliner Wahlkampf entführt wurde, und Heinz Herbert Karry ein, der zur Zeit seiner Ermordung Minister in Hessen war.

Nein, ich meine andere Fälle: im Mai 1987 stürzte der Ministerpäsident Schleswig-Holsteins, Uwe Barschel, im Wahlkampf mit dem Flugzeug ab; im Oktober 1987 starb derselbe eines unnatürlichen Todes; im April 1990 gab es ein Messerattentat auf den Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine; im Oktober 1990 schoss jemand auf den Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble; im Oktober 1992 stürzte der ehemalige Bundesminister Heiner Geißler mit dem Gleitschirm ab; im Januar 1993 gab es ein Messerattentat auf den Kanzlerkandidaten Björn Engholm.

Für die Zeit davor weiß ich sonst nur von einem Briefbombenanschlag auf den Bundeskanzler Konrad Adenauer sowie von Schüssen auf den Oppositionsführer Rudi Dutschke und für die Zeit danach von einem Fallschirmabsturz des ehemaligen Bundesministers Jürgen Möllemann. Täusche ich mich, oder gab es in den genannten sechs Jahren eine Häufung? Und ist die zufällig entstanden?

Interessant ist auch, was hinterher alles herauskam, wo Uwe Barschel seine Finger drin gehabt haben soll. Am stärksten finde ich die Verbindung zum Waffenschmuggel. Und zwar ging es da nicht um Taschenmesser, sondern um U-Boote. Ich denke, das wäre nicht publik geworden, wenn es kein so großes öffentliches Interesse an der Aufklärung von Barschels mysteriösem Tod gegeben hätte.

Man fragt sich da doch, was andere Politiker, die nicht so spektakulär sterben, sondern ganz langweilig weiterleben, so alles hinter unserem Rücken treiben. Unverdächtig ist für mich nur Wolfgang Bosbach, den man rund um die Uhr im Fernsehen beobachten kann.

 

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