12. Oktober 2007

Etwas farblose Notiz
 
Schon wieder gibt es den Literaturnobelpreis an einem Donnerstag, wo ich mich doch daran gewöhnt hatte, dass er freitags kommt. Und schon wieder trifft es jemanden englischer Zunge (zuletzt Harold Pinter, V.S. Naipaul,). Das ist allerdings verständlich, denn die Mitglieder der Schwedischen Akademie lesen die vorgeschlagenen Autoren, und dafür müssen die Bücher in einer Sprache vorliegen, die sie verstehen, also auf schwedisch oder englisch, nehme ich an. Die schwedisch- und englischsprachigen Autoren haben da den Vorteil, dass sie sogar im Original gelesen werden können.

Auch ich bin darauf angewiesen, Bücher zu lesen, die auf deutsch oder englisch vorliegen. Ich bin davon überzeugt, dass mir großartige Werke aus Osteuropa entgehen, weil niemand eine Übersetzung bezuschussen will und es einen nur kleinen Markt dafür gibt – von Literatur aus so großen Sprachgemeinden wie Chinesisch, Hindi, Farsi, Thailändisch usw. ganz zu schweigen. In Schweden wird es, weil es ja weniger Leute gibt als bei uns, noch weniger Übersetzungen geben.

So erkläre ich mir auch, dass der Preis wieder an eine Erzählerin geht. Denn was wird schon an Lyrik übersetzt oder gar an Theaterstücken.

Anders ist in diesem Jahr, dass ich mit der Preisträgerin noch nicht zu tun hatte. Zuletzt waren öfter Leute ausgezeichnet worden, von denen ich etwas gelesen hatte (Coetzee, Pinter), von denen ich sogar schon etwas verschenkt hatte (Saramago, Kertész, Pamuk), die zu lesen ich dringend vorhatte (Grass, Naipaul) oder die ich nicht lesen wollte, weil sie mir unheimlich waren (Jelinek).

Von Lessing habe ich zwar auch etwas gelesen, nämlich Emilia Galotti, aber das war Gotthold Ephraim. Bei Doris denke ich immer an The Golden Notebook, und darüber hatte ich noch nie etwas gehört, das mich neugierig gemacht hätte. Jetzt habe ich mir aber die Beschreibung im Kindler angesehen, und danach muss das ein sehr spannendes Buch sein, sehr nach meinem Geschmack. Wenn es nur nicht so dick wäre!

Amos Oz und Michael Ondaatje bekommen den Nobelpreis dann in den nächsten beiden Jahren. (Fragt mich jemand?)

 

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