28. Juli 2012

Drängeln, quengeln, schwatzen, schwitzen, gehen, stehen, Eis essen
 
Dieses Jahr ist wieder documenta, und wie jedesmal denke ich, wenn man so eine bedeutende Veranstaltung im Lande hat, sollte man sie sich nicht entgehen lassen, egal wie man sonst zur betreffenden Branche steht. Ich würde genau so zu Olympischen Spielen in Deutschland gehen, wenn Eintrittskarten dafür genau so leicht zu haben wären. Auch von den größeren Musikfestivals in unserer Stadt habe ich nur eins verpasst, allerdings ausgerechnet das, auf dem die Allman Brothers spielten. Ich hörte sie dann durchs offene Fenster, es war Sommer, sie spielten ihre entspannte sommerliche Musik, wir lagen im Bett, und ich wollte eigentlich von der documenta sprechen.

Da ich nicht als einziger denke, dass man unbedingt hin sollte, ist die Ausstellung auch unter der Woche belebt. Selten hat man ein Kunstwerk für sich. Aber zum Wesen einer Ausstellung gehört ja auch, dass auch das Kunstwerk nicht allein ist, sondern sich die Aufmerksamkeit der Betrachter mit anderen Werken teilen muss. Früher, also in der kollektiv idealtypisierten Vergangenheit, war es einfach: es gab gemalte Bilder, und die steckten in Rahmen. Außerhalb des Rahmens befand sich Palast Soundso, und der gehörte nicht zum Werk. Heut zu Tage ist aber alles durchdacht. Ein Künstler weiß natürlich, und eine Kuratorin sowieso, dass ein Werk nicht von einem einzelnen Potentaten, und manchmal seinen Gästen, betrachtet wird, sondern von wuselnden Menschenmengen.

Eine Klanginstallation Tarek Atouis hat nicht nur einen Raum, sondern eine ganze hölzerne Hütte für sich. Ein Computer dudelt dort vor sich hin. Ich sage, er dudelt, weil ich keinerlei musikalischen Spannungsbogen erkennen konnte und sogar vermute, dass es dem Künstler auf einzelne Klänge nicht ankommt. Dennoch ist mir ein Klang besonders aufgefallen, nämlich das Knarren einer Diele, der kein Betrachter beim Betreten der Hütte ausweichen kann. Zufall? Schlamperei? Das kann ja bei einer Multimillionen-Euro-Veranstaltung nicht sein. Was bedeutet also dieses Knarren?

 

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